Die Chihuahua-Zucht

Wenn
Sie eine Chihuahua-Hündin besitzen, wünschen Sie sich
vielleicht auch einmal
Nachwuchs von ihr. Dazu müssen aber einige
grundsätzliche Voraussetzungen erfüllt
werden wie z.B. die Größe der Hündin. Die Hündin sollte
mindestens 2 Kg wiegen
und
bei der Erstbelegung nicht älter als 4 Jahre sein. Ein
Chihuahua-Welpe hat ein
durchschnittliches Geburtsgewicht von 120 Gramm, somit
ca. 5% des Eigen-
gewichts der Hündin. Eine 35 Kg schwere Schäferhündin
dagegen bringt Junge mit
einem durchschnittlichen Gewicht von 350 Gramm zur Welt,
die somit nur je etwa 1%
des
Gewichtes der Mutter erreichen. So ist es sicherlich
vorstellbar, warum die Geburt
von
Zwerghundewelpen oft mit Komplikationen wie eine
Kaiserschnittgeburt verbunden
sind. Natürlich muss Ihre Hündin auch dem Rassestandard
entsprechen und absolut ge-
sund
sein, da sich viele Fehler der Eltern auf den Nachwuchs
vererben. Sie sollten auch
bedenken, dass die Zucht auch mit einem großen Zeit- und
Geldaufwand verbunden ist.
Jeder, der vielleicht glaubt, mit der Chihuahuazucht
Geld verdienen zu können, der sollte
gleich Abstand davon nehmen. Im allgemeinen können Sie
schon froh sein, wenn sich
die
Einnahmen mit den Ausgaben in etwa die Waage halten.
Ein
weiterer wichtiger Punkt ist sicherlich die Wahl des
richtigen Deckrüden. Wählen
Sie
z.B. für eine kleine Hündin einen entsprechend kleinen
Rüden aus. Chihuahuas haben
von
Natur aus einen sehr engen Geburtskanal.. Wenn Sie einen
Rüden nehmen, der eher
große Welpen vererbt, erhöht sich somit die Gefahr eines
Kaiserschnitts. Es wäre also
nicht schlecht, wenn Sie schon einiges über den
zukünftigen Vater wissen würden.
Bevor Sie planen, mit Ihrer Hündin zu züchten, lassen
Sie sie vorher auf jeden Fall
von
Ihrem Tierarzt auf Zuchttauglichkeit prüfen!

Von Läufigkeit bis
Geburt
Zyklus der Hündin
Chihuahua Hündinnen werden in der Regel frühestens das
erste mal mit 7 Monaten
läufig, durchschnittlich mit 8 bis 12 Monaten. Es kann
aber auch genauso
vorkommen, dass Hündinnen sehr viel später ihre erste
Hitze bekommen und ist kein
Grund zur Beunruhigung. Wer sich für eine Hündin
entscheidet, sollte auch
wissen, dass die Läufigkeit in der Regel alle 7 Monate
erneut auftritt. Erste Anzeichen
sind
häufiges Markieren auf den Spaziergängen, einige
Hündinnen wählen dazu
erhöhte Grasbüschel, Sandhügel und markieren sogar
Baumstämme, ähnlich wie Rüden.
Weiteres Anzeichen ist, dass sich die Hündin vermehrt
den Genitalbereich
leckt, auch schon Tage vor Beginn der Blutung.
Der
Eintritt der Läufigkeit zeigt sich durch einen ersten
Blutstropfen aus
der
Scheide. Es ist sinnvoll den Termin zu notieren, um die
fruchtbaren
Tage
besser eingrenzen zu können. Diese liegen in der Regel
zwischen dem 8.
und
18.Tag, meistens um den 15.Tag herum. In dieser Zeit ist
die Hündin
deckbereit und zeigt das auch in ihrem Verhalten. Sie
stellt sich den Rüden und biegt
die
Rute zur Seite und duldet ein Aufreiten. Sowohl für den
Besitzer als auch
für
den Züchter ist es wichtig, die Läufigkeit zu
dokumentieren. Für den ersteren,
um
genau zu wissen, wann die Hündin unter Verschluss bzw.
an der Leine gehalten
werden muss, wann der Kontakt zu Rüden besonders
überwacht bzw. verhindert
werden muss. Und für den Züchter, der einen Wurf plant,
um den bestmöglichen
Decktag zu ermitteln.
Fruchtbarkeit
Um
den genauen Zeitpunkt des Beginns der Läufigkeit
festzustellen, sollte die Hündin
beobachtet werden. Die meisten Hündinnen halten sich
selbst sehr reinlich,
sogar bei der ersten Läufigkeit und erst wenn die
Blutung stärker wird, fällt das auch
dem
Besitzer auf. Wenn er die ersten Blutstropfen bemerkt,
kann die Hündin
also schon einige Tage läufig sein. Empfehlenswert ist
deshalb die Kontrolle mittels
Taschentuch, mit dem die Scheide der Hündin abgetupft
wird. So entgeht der
erste Blutstropfen nicht.
Es
folgen 14 Tage im Durchschnitt mit blutigem Ausfluss,
der sich in dieser Zeit von
dunkelrot bis wässrig rosa verfärbt. Der so genannte
Prä-Oestrus ist mit dem
Eisprung abgeschlossen. Dieser fällt in die
anschließenden 4 bis 6 Tage, die so genannten
"Stehtage" bzw. die befruchtungsfähige Zeit. Jede Hündin
ist ein Individuum
und
jede Läufigkeit kann anders verlaufen, von daher
verschiebt oder verlängert sich
der
tatsächliche Zeitpunkt der Befruchtungsfähigkeit.
Sicherheitshalber sollte
man
ab dem Zeitpunkt des Beginns der Blutung gut 3 Wochen
hinzurechnen.
Befruchtung/Decktermin
Chihuahua sind vitale und fitte Hunde. Auch Hündinnen
suchen in der Läufigkeit die
Nähe
von Rüden. In der ersten Woche der Läufigkeit sind die
Rüden meist
interessiert; Rüden ohne Deckerfahrung drehen schon
durch, während erfahrene
Rüden meist nur intensiv den Urin der Hündin beriechen.
Die Hündin toleriert aber
keine Annäherung und beißt auch ab. Ab dem siebten Tag
verhalten sich die Hündinnen
den
Rüden gegenüber freundlicher und verspielt, aber das
Aufreiten lassen
sie
nicht bis zur letzten Konsequenz zu. Sie motivieren und
ermuntern den Rüden,
um
ihn dann aber in die Schranken zu weisen.
Wenn
die Hündin in die "Stehphase" kommt, gewöhnlicherweise
ab dem 11.Tag, kann
aber
auch früher oder später sein, stellt sie sich anderen
Hunden in ihrer
vertrauten Umgebung, das können auch Hündinnen sein,
die im Haushalt leben. Die Anzeichen
sind
unverkennbar. Die Hündin bietet sich regelrecht an und
entblößt
die
Genitalien, drückt sie nach außen und biegt die Rute in
einer
waagerechten Biegung zur Seite. Duldet sie das
Aufreiten, sind die
"gefährlichen Tage" gekommen. Jetzt heißt es aufpassen,
wenn keine Nachzucht gewollt ist.
Die
Hündin muss sozusagen aus dem Verkehr gezogen werden.
Sie darf
nicht mehr ohne Kontrolle aus dem Haus. Auch nicht
unbeaufsichtigt in den Garten,
denn
die Rüden der Nachbarschaft haben die Duftspuren längst
aufgenommen
und
es ist nicht ausgeschlossen, dass fremde Rüden in den
Garten eindringen und
auf
ihre Chance warten.
Werden Rüde und Hündin gemeinsam gehalten, kann ich nur
eine strikte, doppelt
gesicherte Trennung empfehlen, wenn der Besitzer die
Hunde nicht
ununterbrochen beobachten kann. Eine geschlossene Tür
muss kein Hinderungsgrund sein.
So
genannte Schutzhosen dienen nur zum Schutz vor
Verunreinigungen,
sie
schützen aber nicht vor einem ungewollten Deckakt.
Der
Deckakt
Für
die Bestimmung des richtigen Decktages reicht die
Beobachtung. Sobald
die
Hündin das erste Mal "steht", rechnet man drei Tage
hinzu.
Wenn
Nachkommen gewünscht sind, reist die Hündin immer zum
Rüden. Eine
sehr dominante Hündin verhält sich in ihrer gewohnten
Umgebung selbstsicher und spielt ihre
Überlegenheit aus. Damit könnte sie einen schüchternen
Rüden verschrecken.
In
der Regel verläuft der Deckakt ohne Probleme, wenn die
Hunde sich nicht
gefordert oder auffällig beobachtet fühlen. Das hängt
aber individuell von den
einzelnen Hunden ab. Zuerst spielen die Partner, die
Hündin animiert den Rüden, stellt
sich hin, um dann im letzten Moment auszuweichen,
wodurch der Rüde noch
erregter wird. Sobald er aufgeritten und eingedrungen
ist, gibt er auch nach wenige
Stößen sein Sperma ab. Danach hängen die Hunde für
mehrere Minuten,
durchschnittlich eine halbe Stunde, zusammen. Entweder
hebt der Rüde seinen
Hinterlauf über den Rücken der Hündin, oder der Besitzer
hilft dabei, so dass
die
Hunde dann entspannt Becken an Becken verharren können.
Die
Trächtigkeit
Die
gewöhnliche Trächtigkeit beträgt 63 Tage. Gerechnet von
Decktermin wird die
Hündin sich nach 3 Wochen in ihrem Verhalten ändern. Sie
schläft mehr, frisst
mehr oder gar nicht. Äußerlich ist eine Veränderung des
Leibesumfangs erst
in
der 6.Trächtigkeitswoche zu erahnen. Um sicher zu gehen,
kann der
Hündinnenbesitzer eine Ultraschalluntersuchung ab dem
28. Tag der Trächtigkeit
machen lassen. Ab der fünften Woche sollten extreme
Anstrengungen vermieden
werden. Ab der sechsten Woche sollte das Futter
umgestellt werden (Welpenfutter),
aber
nicht die Menge. Ab der achten Woche müssen die
Mahlzeiten auf zwei
Rationen verteilt und etwas erhöht werden. Eine Hündin
sollte fit sein und niemals zu
dick. Bewegung ist gut und wichtig, Spaziergänge sind
angezeigt, ohne eine
Forcierung. In den letzten Tagen der Trächtigkeit ist
die Hündin rund wie eine Tonne und
kann
sich kaum noch richtig drehen und wenden. Sie wird die
Nähe zu
ihrem Besitzer suchen, der sich auf die bevorstehende
Geburt vorbereitet hat.
Der
Tierarzt muss informiert werden, so dass bei möglichen
Schwierigkeiten
professionelle Hilfe in Bereitschaft steht. Nicht
unerwähnt bleiben darf, dass die
Entwicklung der Welpen bereits im Mutterleib beeinflusst
wird. Ein gutes "Umfeld"
wird durch das Wohlbefinden der Hündin geboten.
Die
Geburt
Gewöhnlich wird die Hündin ab dem 60.Tag schon mal
unruhig, stöhnt, schläft nur noch
oder
hechelt. Ein deutliches Anzeichen für die bevorstehende
Geburt ist das
Absinken der Früchte. Während der Leib fest gespannt
war, fällt die Lendengegend ein
und
die Welpen hängen wie in einem Kartoffelsack tiefer
unter dem Bauch
.
Die meisten Hündinnen verweigern das Futter. Ein
vorbereitetes Wurflager, sollte bereit
stehen. Das Wurflager muss an einer zugfreien, stille
Ecke des Raumes
stehen, in dem sich auch der Besitzer am meisten
aufhält, nachts neben dem Bett.
Sobald sich die Hündin häufiger auf ihrem Wurflager
aufhält, sollte Ruhe einkehren.
Keine Besucher und keine unnötige Hektik.
Die
Preßwehen zeigen sich deutlich; auch der Laie sieht,
dass die Hündin "drückt".
Innerhalb von zwei Stunden muss der erste Welpe geboren
sein.
Die
Hündin packt die Welpen aus, leckt sie sauber und regt
damit die Funktionen
an
und sie frisst die Nachgeburt. Gewöhnlich folgen die
nächsten Welpen in
Abständen von 20 Minuten bis 2 Stunden. Ist die Geburt
abgeschlossen, die Mutter kümmert
sich
dann um ihren Wurf und sollte auch ein paar Stunden
absolute Ruhe
genießen dürfen.
Dies
ist nur ein ungefährer Leitfaden. Jede Hündin hat
natürlich ihren eigenen Ablauf.
Es
empfiehlt sich auf jeden Fall, eine erfahrene Person bei
der Geburt
dabeizuhaben, die im Notfall weiß, was zu tun ist!!!

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